Brünner Heimatbote - Heft 4 / Dezember 2025

Brünner Heimatbote - Heft 4 / Dezember 2025

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Es kam die gnadenvolle Nacht
Wie leuchtete des Mondes Pracht;
Wie glitzerte der Sterne Schar
Als Jesus Christ geboren war.
Gelobt sei Jesus Christ.

Mehr als 75 Jahre ist es inzwischen her, dass die BRUNA inmitten von Ruinen in einem besetzten und zerrissenen Land gegründet wurde. Die Heimat war weg, Verkehrsverbindungen unterbrochen, Verwandte, Freunde ermordet, das Besitztum geraubt, die persönlichen Netzwerke zerrissen. Beruflich galt es sich neu zu orientieren. Jeder musste in einer fremden Umgebung von vorne anfangen.

Der Kampf ums Überleben, um Brennstoff, um Lebensmittel nahm viel Zeit in Anspruch, es blieb kaum Zeit, sich um seine Liebsten zu kümmern. Und doch, der Lebenswille war stärker. Mehr und mehr Familien fanden zusammen. Nach und nach gelang es, aus Notunterkünften, ehemaligen Bunkern und Baracken in normale Wohnungen zu übersiedeln. In Brünn erhaltene Ausbildung und berufliche Kenntnisse halfen bei der Findung von Arbeitsstellen. Muskelkraft, familiäre und nachbarschaftliche Hilfe unterstützten beim Bau eigener vier Wände.

Voraussetzung hierfür war nicht nur ein ungestümer Lebenswille, sondern auch ein kameradschaftliches Zusammenstehen vieler Vertriebener, Bombengeschädigter, Entwurzelter, Entrechteter. Manchmal erfolgte die Unterstützung durch Landsleute und andere Ostvertriebene, die der Zufall zusammengespielt hatte.

Eine der Plattformen, über die gegenseitige Unterstützung ermöglicht werden konnte, war der Brünner Heimatbote. Berichte über Aktivitäten mit Namensnennung gaben Aufschluss über Verwandte, Freunde, Nachbarn und Bekannte. Suchanzeigen halfen bei der Zusammenführung. Geschäftsanzeigen unterstützten bei der Existenzgründung, bei der Auftragsvergabe, bei Familienfesten, bei Jubiläen usw.

Eine weitere Drehscheibe der gegenseitigen Information und Hilfe waren bundesweite Heimattreffen, Wiedersehensfeiern - wie die der Deutschen Technischen Hochschule Brünn vom 26. bis 30. September 1968 in Salzburg -,

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landes- bzw. örtliche Jahrestreffen. Einige Institutionen, wie der Österreichische Ball der Landsmannschaften im Hotel Wimberger, gibt es noch heute.

An all das erinnerten sich die Teilnehmer der BRUNA-Jubiläumsfeier, die in das Sudetendeutsche Haus in München am Ende der Sommerferien gekommen waren. Darunter waren viele junge Leute, die interessiert den Ausführungen der Redner zur Geschichte der BRUNA sowie zum Mährischen Ausgleich und den Grußworten der Bundes- und Landespolitiker zuhörten. Ein festliches Gepränge erhielt die Veranstaltung durch das Nowaczek-Quartett, das spätbarocke Musik von Josef Mysliveček virtuos spielte.

Insgesamt zeigte sich, dass 80 Jahre nach der Vertreibung der Brünner Deutschen das Bekenntnis zu Brünn, seiner Geschichte und Kultur unverändert stark ist. Es lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Brin is nit hin.

Mit heimatlichen Grüßen
Ihr
Dr. Rudolf Landrock
Bundesvorsitzender der BRUNA

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