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Johann Gregor Mendel - der Mensch und der Forscher

(Kurzfassung)

Mendel1.jpg (21676 Byte) Mendel, geboren am 20. Juli 1822 in Heinzendorf (östliches Nordmähren), wirkte die längste Zeit seines Lebens in Brünn; der größten Stadt Mährens.

Es soll hier nicht um die trockene Aufzählung von Jahreszahlen, verbunden mit bestimmten Ereignissen gehen; obwohl deren Kenntnis da und dort nötig, nützlich und unvermeidlich ist.

In erste Linie aber soll dargestellt werden:

  • Woher kam Mendel? Was war, wie man heute sagt, sein background?
  • Was waren seine Stärken, seine Neigungen bzw. wann erkannte er diese selbst?
  • Und schließlich, was hat er aus diesen gemacht und was hatte Bestand?

Mendel entschloß sich in den Augustinerorden einzutreten als die wirtschaftliche Lage ihn zwang nach einer Grundlage zu suchen, die es ihm ermöglichen würde, frei von äußeren Sorgen seine Talente zu entwickeln. Er lebte in einer Zeit stürmischer industrieller Entwicklungen und großer Entdeckungen in den Wissenschaften, insbes. den Naturwissenschaften; und zu diesen fühlte er sich hingezogen.

Der Augustinerorden hatte schon seit 1350 eine Heimstatt in Brünn und als Mendel im Orden Aufnahme fand, hatte der damalige Abt, Franz Cyrill Napp, ein universell gebildeter Mann, das Kloster zu einem kulturellen Mittelpunkt Mährens gemacht. Ein Glücksfall für Mendel.
Am 9.Oktober 1845 begann er das Theologiestudium, beendete es drei Jahre später mit Aus-zeichnung und wurde zum Priester geweiht.
Die Klöster waren damals durch die "Josephinischen Reformen" (Kaiser Joseph II., Sohn Maria Theresias) auch an weltlichere Aufgaben herangeführt worden: nicht nur Pfarrseelsorge, auch Betätigung im Schuldienst und teilweise Träger der Wissenschaften. All das kam den Neigungen und Befähigungen Mendels entgegen. Ein Jahr nach seiner Priesterweihe wurde er Hilfslehrer in Znaim (Naturgeschichte, Physik.,Mathematik). Später ermöglichte ihm der Abt an der Wiener Universität zu studieren; u.a. beim Physiker Dr.Christian Doppler und bei dem Pflanzenphysio-logen Dr. Franz Unger.
Mit 32 Jahren kehrte Mendel ins Kloster zurück und begann mit einer Unterrichtstätigkeit an der Oberrealschule, der er 14 Jahre lang nachkam. Die leicht verständliche Art seines Unterrichts mache ihn sehr beliebt.

Mendel dachte schon während des Studiums in Wien an bestimmte Kreuzungsversuche mit Pflanzen, mit deren Hilfe er hoffte vererbbare Gesetzmäßigkeiten zu entdecken. Vier Jahre nach seiner Rückkehr begann er im Klostergarten damit, verschiedene Erbsensorten zu kreuzen und man vermutet, dass er in den Jahren 1856 - 18863 etwa 13.000 Pflanzen züchtete und untersuchte.

Vier Jahre nach Beginn seiner Experimente, betrachtete er seine Arbeiten als im wesentlichen abgeschlossen. Zwei Jahre später, 1865, trat er mit zwei Vorträgen über die Erbsenversuche beim Naturforschenden Verein in Brünn aus der Stille des Klostergartens heraus an die Öffentlichkeit. Im Jahr darauf werden die Vorträge in den Abhandlungen dieses Vereines in der heute berühmten und klassischen Arbeit "Versuche über Pflanzenhybriden" gedruckt und veröffentlicht. Die Resonanz war denkbar gering. Trotz aller Bemühungen findet Mendel kein Verständnis und keine Beachtung bei den damals führenden Wissenschaftlern.

Was nun war das Ergebnis seiner Forschungen ? Er entdeckte die Mechanismen der Vererbung. Die nach ihm benannte "Mendelsche Vererbungslehre" kann hier nicht dargestellt und erläutert werden; sie muss man in der wissenschaftlichen Literatur nachlesen.

Wir wissen nicht, ob Mendel schwer daran getragen hat, daß die Gesetzmäßigkeiten, denen er auf die Spur kam, von seiner Mitwelt nicht in ihrer Tragweite erkannt wurden. Ein Schicksal, das nicht wenigen Entdeckern und Wissenschaftler widerfährt.

Wir wissen auch nicht, ob er die Tragweite seiner Entdeckungen schon vermutete oder ahnte; und es kann leicht sein, daß die Ignoranz seiner Zeit ihn selbst daran zweifeln ließ, etwas Bedeuten-dem auf die Spur gekommen zu sein.

Mendel wird heute häufig als Begründer der Genetik zitiert; er war aber auch ein Wissenschaftler, der der Wissenschaft und der Forschung in ihrer Gesamtheit neue Wege wies.16 Jahre nach seinem Tode kamen Forscher in verschiedenen Ländern, unabhängig voneinander, zu denselben Resultaten wie Mendel. Neben anderen auch der Deutsche Carl Correns, und der schrieb dazu: "Ich habe das alles für etwas Neues gehalten. Dann habe ich mich. überzeugen müssen, daß der Abt Gregor Mendel in Brünn in den Sechzigerjahren nicht nur zu denselben Resultaten gekommen ist wie de Vries und ich, sondern auch dieselben Erklärungen gegeben hat".

Eine faires Bekenntnis, in dem sonst unter Wissenschaftlern so häufigen Prioritätenstreit.

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