wappenkl.gif (1673 Byte)

relief3.gif (6038 Byte)

Johann Gregor Mendel - der Mensch und der Forscher

(Langfassung)

Mendel1.jpg (21676 Byte) Mendel, geboren am 20. Juli 1822 in Heinzendorf (östliches Nordmähren), wirkte die längste Zeit seines Lebens in Brünn; der größten Stadt Mährens.

Es soll hier nicht um die trockene Aufzählung von Jahreszahlen, verbunden mit bestimmten Ereignissen gehen; obwohl deren Kenntnis da und dort nötig, nützlich und unvermeidlich ist.

In erste Linie aber soll dargestellt werden:

  • Woher kam Mendel? Was war, wie man heute sagt, sein background?
  • Was waren seine Stärken, seine Neigungen bzw. wann erkannte er diese selbst?
  • Und schließlich, was hat er aus diesen gemacht und was hatte Bestand?

Knüpfen wir am letzten an.

Wenn man heute seinen Namen noch kennt und nennt, ist das allein schon Beweis genug, daß etwas Bestand hatte. In erster Linie sind es die von ihm entdeckten Gesetzmäßigkeiten des Vererbungsgeschehens. Allein das berechtigt schon, auf Goethes Faust zurückzugreifen und abgewandelt festzustellen: Es wird die Spur von seinen Erdetagen nicht in Aeonen untergehn.

Wir wissen nicht, ob Mendel schwer daran getragen hat, daß die Gesetzmäßigkeiten, denen er auf die Spur kam, von seiner Mitwelt nicht in ihrer Tragweite erkannt wurden. Ein Schicksal, das nicht wenigen Entdeckern und Wissenschaftler widerfährt.

Wir wissen es nicht, weil wir nur wenig von seinem Seelenleben kennen. Aber es muß viel gelassene Heiterkeit in ihm gewesen sein, betrachtet man die Art, wie er auch Mißerfolge und Rückschläge bewältigte; und man muß immer wieder staunen, wie Mendel Schwierigkeiten in seinem Leben, größere und kleinere, mit Selbstvertrauen, wohl aber auch Gottvertrauen, überwand. Wie wenig ihn zum Beispiel, zumindest nach außen hin, der zweimal gescheiterte Versuch, die Lehramtsbefähigung zu erlangen, beeindruckte oder in seinem Forschungsdrang lähmte.

Er dürfte fest in seinem Glauben und in Gott geruht haben; aber sein Entschluß, in den Augustinerorden einzutreten und dort Gott zu dienen, auch Gott zu dienen, müßte man hinzusetzen, fiel erst, nachdem die wirtschaftlichen Lage, von den Eltern auf ihn übergehend, zu drückend geworden waren.

Wir wissen auch nicht, ob er die Tragweite seiner Entdeckungen schon vermutete oder ahnte; und es kann leicht sein, daß die Ignoranz seiner Zeit ihn selbst daran zweifeln ließ, etwas Bedeutendem auf die Spur gekommen zu sein.

Wenn wir bedenken, daß Mendel erst zwei Wochen vor seinem Tode, in einem letzten Brief an seinen Neffen Alois Schindler, erstmals von seiner schweren Krankheit sprach, dann wäre der Schluß erlaubt, daß er nicht nur in seiner Brust bewahrte, was unter das priesterliche Beichtgeheimnis fiel, sondern auch Persönliches. Leider wurden viele zurückgebliebene Dokumente nach seinem Tode vernichtet.

Dabei war Mendel ein durchaus nicht nur dem Geistlichen und Geistigen zugewandter Mensch, sondern auch, nicht zuletzt durch seine geliebte Lehrtätigkeit, dem weltlichen Geschehen fest verhaftet.

Aber kehren wir zum Ausgangspunkt zurück: Was war das für eine Zeit, in der er lebte ?

Biedermeier und Romantizismus waren bestimmend geworden.

Vorausgegangen war die Ära Josephs II., des Sohnes der Maria Theresia. Der Kaiser hatte die Leibeigenschaft abgeschafft, die Verwaltung zentralisiert, eine Justizreform durchgeführt und in die staatliche Schulpolitik eingegriffen. Aber vieles war gegen den Widerstand der Stände erfolgt; und so wurden seine rationalistischen Reformen nach seinem Tode z.T. aufgehoben, z.T. gerieten sie in Vergessenheit. Es begann deutlich das industrielle Zeitalter und damit unlösbar verbunden auch das soziale Elend. Es war aber auch eine Zeit großer Veränderungen und Entdeckungen in den Wissenschaften, insbesondere in den Naturwissenschaften. Das ist der Hintergrund von Mendels Erdentagen.

Was wissen wir über seine Familie, seine Jugend? In Mendels Ahnentafel finden wir, über vier Generationen zurück, immer wieder überwiegend die Bezeichnung Bauer, gelegentlich auch Gärtler, Hüttler, Häusler. Es wird ihm also schon viel Verbundenheit zur Natur in die Wiege mitgegeben worden sein. Diese stand in Heinzendorf, im sogenannten Kuhländchen; einem seit etwa 1250 deutsch besiedelten Landstrich im östlichen Nordmähren.

Bereits in der einklassigen Schule in seinem Geburtsort wurde die Liebe zur Natur geweckt, besonders durch den Garten, der zur Schule gehörte. Schon als Bub half Mendel seinem Vater beim Aufpfropfen von Bäumen. Seine Frohnatur soll auf die Mutter zurückgehen. Seine ersten Vorbilder, Lehrer und Pfarrer, erkannten bereits bei ihm überdurchschnittliche Begabung und außerordentlichen Eifer. Sie förderten dies; und man kann ruhig annehmen, daß schon damals entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt wurden.

Mendel absolvierte das Gymnasium in Troppau (tschechisch: Opava). Mit hervorragendem Erfolg, wie das Zeugnis ausweist. Man darf ruhig annehmen, daß es sich, vor dem Hintergrund der damaligen Zeit, bei Mendel nicht um das handelte, was man heute ,,Billigabitur" nennt.

Mendel war 18 Jahre alt. Die Unterstützung aus dem Elternhaus war nicht groß, konnte nicht groß sein; und sie erlosch ganz, als Mendels Vater nach einem schweren Unfall ins Ausgedinge mußte. Mendel hielt sich als Privatlehrer über Wasser.

Er schaffte es, an der Universität Olmütz zu immatrikulieren. Drei Jahre verblieb er da, mußte wegen häufiger Erkrankungen ein ganzes Jahr wiederholen, und hätte dies alles nicht geschafft ohne die opfervolle Unterstützung durch seine jüngere Schwester Theresia. Er hat es ihren beiden Söhnen später vergolten.

Spätestens 1843, nachdem er drei Jahre in Olmütz war, erkannte er, daß er seiner Familie keine weiteren finanziellen Belastungen mehr zumuten könne. Er entschloß sich, in ein Kloster einzutreten und er fand durch Empfehlung Aufnahme im Alt-Brünner Augustinerstift.

Dem Augustinerorden, der immerhin seit dem Jahre 1350 in Brünn eine Heimstatt hatte, war in Altbrünn das frühere Zisterzienserinnen-Kloster zugewiesen worden, weil Joseph II. in dem 1751 neuerbauten Kloster bei St.Thomas alle Landesbehörden unterbringen wollte. Die zugewiesene Klosterkirche stammt aus dem Jahre 1333, ein Backsteinbau, der bis heute in gleicher Form erhalten ist.

Daß Mendel dort Aufnahme fand., war für ihn ein ausgesprochener Glücksfall. Alle Voraussetzungen für geistige Weiterbildung waren dort gegeben. Der damalige Abt, Franz Cyrill Nap p, Abt über 40 Jahre, war ein universell gebildeter Mann. Er hatte das Kloster zu einem kulturellen Mittelpunkt Mährens gemacht.

Der Novize Mendel wurde am 9.Oktober 1843, er war 21 Jahre alt, eingekleidet und erhielt den Klosternamen Gregor. Zwei Jahre später, 1845, begann er ein theologisches Studium.

Er beendete dieses nach drei Jahren, 1848, mit Auszeichnung. Im gleichen Jahr wurde er zum Priester geweiht und war Kooperator der Stiftspfarre des Klosters.

Eine der Josephinischen Reformen hatte auch die Aufgaben der Klöster verändert. Das früher gepflegte rein kontemplative Leben wurde erweitert durch die Pfarrseelsorge und durch Betätigung im Schuldienst. Die Klöster waren daher zur damaligen Zeit nicht nur der Ort geistlicher Betätigung, sondern auch wichtige Träger der Wissenschaften. Es trafen sich in ihnen ausgezeichnete Wissenschaftler der verschiedensten Gebiete. Fast immer verfügten sie auch über eine umfassende Bibliothek und wissenschaftliche Geräte. Wir wissen auch, daß das Augustinerkloster ein Ort der Toleranz und Freizügigkeit war.

Ein Bild zeigt das Refektorium des Klosters zur Zeit Mendels. Heute beherbergt es ein kleines Museum, das Mendelaneum. Dort hängt ein Foto, auf dem wir, neben dem Abt und Mendel, erkennen können: Thomas Bratránek, den Germanisten und Goetheforscher der Krakauer Universität, Pavel Krizkovsky, den Komponisten und Janacek-Förderer, Matej Klácel, den Schriftsteller und Journalisten. Die Namen verraten schon, daß sie wohl nicht der deutschen Nationalität zuzurechnen sind. Es waren im Kloster Männer beider Nationen vertreten. In gegenseitigem Verstehen tauschten sie ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in wechselseitiger Befruchtung aus. Mendel war nationalistische Engstirnigkeit immer fremd. Er pflegte zu den jüngeren tschechischen Mitbrüdern besonders gute Beziehungen. Die tschechische Sprache hatte er spät erlernt und er beherrschte sie. Nie bewertete er die Menschen nach ihrer Nationalität, sondern nach ihren menschlichen Qualitäten.

Bereits ein Jahr nach seiner Priesterweihe schickte der Abt Mendel als Hilfslehrer, Supplent hieß das damals im kaiserlich-königlichen Österreich, nach Znaim in Südmähren.

Naturgeschichte, Physik und Mathematik wurden zu seinem Wirkungsfeld; und dies entsprach auch ganz seinen Neigungen. Sein Unterrichtstalent war so offensichtlich und so erfolgreich, daß der Direktor des Gymnasiums Mendel empfahl, sich der Gymnasial-Lehrprüfung in Wien zu unterziehen. Trotz bester Voraussetzungen -- Mendel bestand die Prüfung nicht.

Abt Napp aber gab ihm Gelegenheit, drei Fächer seiner besonderen Neigung an der Wiener Universität zu belegen.

Seine bedeutendsten Lehrer in dieser Zeit waren der Physiker Dr. Christian Doppler (bekannt durch den Doppler-Effekt) und der Pflanzenphysiologe Dr. Franz Unger.

Nach vier Jahren, also 1854, kehrte der inzwischen 32 Jahre alte Mendel nach Brünn zurück. Wir können also ohne Scheu sagen, daß Mendel zu diesem Zeitpunkt die besten Voraussetzungen für seine Entdeckungen mitbrachte. Sie müssen ihm schon im Kopf herumrumort haben, denn er begann nach seiner Rückkehr aus Wien mit den Vorarbeiten zu seinen Versuchen.

In Brünn war bereits, zwei Jahre vor seiner Rückkehr, die Oberrealschule gegründet worden. Mendel wirkte hier 14 Jahre lang als Supplent für Physik und Naturgeschichte. Wieder war es die leichtverständliche Art seines Unterrichtes, die ihn so beliebt machte. Im Lehrerkollegium waren wissenschaftlich hervorragende Persönlichkeiten: Alexander Zawadsky, ein Botaniker ersten Ranges; Alexander Makowsky, Naturwissenschaftler und Adolf Oborny, ein besonderer Kenner der Flora Mährens. Mendel hat in diesem Kreise viel gelernt und manche Anregung erhalten.

Ein neuerlicher Versuch, die Lehramtsprüfung zu bestehen, scheiterte; Mendel blieb weiterhin Supplent. Aber dieser neuerliche Mißerfolg brachte keinen Nachteil für seine wissenschaftlichen Arbeiten. Sie waren breit gefächert; und es ist bemerkenswert, in welchem Umfange er seinen priesterlichen Pflichten ebenso nachkam, wie seinen Lehrverpflichtungen und seinen naturwissenschaftlichen Experimenten.

Vier Jahre nach seiner Rückkehr aus Wien waren seine Vorarbeiten so weit gediehen, daß er in dem kleinen Versuchsgarten unter seiner Zelle mit Pflanzenkreuzungen, hauptsächlich mit verschiedenen Erbsensorten, beginnen konnte. Man vermutet, daß Mendel für seine Versuche in den Jahren 1856 - 1863 etwa 13.000 Erbsenpflanzen züchtete und untersuchte, wobei er ungefähr 350.000 Erbsensamen genau studierte, sortierte und weiterverarbeitete.

Vier Jahre nach Beginn seiner Experimente betrachtete er seine Arbeiten als im wesentlichen abgeschlossen. Zwei Jahre später, 1865, trat er mit zwei Vorträgen über die Erbsenversuche beim Naturforschenden Verein in Brünn aus der Stille des Klostergartens heraus an die Öffentlichkeit. Im Jahr darauf werden die Vorträge in den Abhandlung dieses Vereines in der heute berühmten und klassischen Arbeit ,,Versuche über Pflanzenhybriden" gedruckt und veröffentlicht. Die Resonanz ist denkbar gering. Trotz. aller Bemühungen findet Mendel kein Verständnis und keine Beachtung bei den damals führenden Wissenschaftlern.

Mendels Interessen waren aber vielfältig. Vielleicht fand er bei seinen Ermittlungen und Forschungen auf anderen Gebieten Trost für die unterbliebene Anerkennung seiner Vererbungslehre. Da war erstmal der Garten- und Obstbau, wo er seine Kenntnisse in die Praxis umzusetzen versuchte. Schon früh züchtete er eine gefüllte Fuchsie. Seit 1863 gehörte er der Obst-, Wein- und Gartenbausektion der Mährischen Ackerbaugesellschaft an, war häufig Preisrichter und Kommissar bei Prüfungen der Obstbauwarte. Er führte selbst 500 bis 600 Kreuzungen bei Obstgehölzen durch. (Wir erinnern uns, daß er schon als Bub dem Vater beim Pfropfen und Okulieren half). In der Klosterbibliothek kann man noch Handbücher für Obstkunde mit hand-schriftlichen Notizen Mendels finden.

Mendel war auch Mitglied des österreichen Meterologischen Vereines. Er übernahm es, regelmäßig Wetterbeobachtungen festzuhalten. Zahlreiche Messungen dienten auch der Gewinnung von Erkenntnissen über den Grundwasserstand. Nicht zuletzt durch Mendels Messungen wurde auch Pettenkofer in München zu seinen Forschungen über den Zusammenhang zwischen Grundwasserstand und Epidemien angeregt. Man denke nur an die Cholera.

Mendel widmete sich auch der Bienenzucht. Sein Bienenhaus wurde 1871 errichtet. Es befindet sich noch heute im Klostergarten, der hinter der Kirche steil ansteigt. Hier hielt er bis zu 50 Bienenstöcke. Er kreuzte verschiedene Rassen, um eine möglichst leistungsfähige Bienenrasse zu gewinnen. Aber wir eilen der Zeit voraus, das war erst 1871.

Drei Jahre vorher, am 30. März 1868 war Mendel zum Abt des Augustinerklosters einstimmig gewählt worden. Das veränderte sein Leben stark. Das Schwerste für ihn war, daß er von seinem geliebten Lehrerberuf Abschied nehmen mußte. Es charakterisiert den Menschen Mendel, daß er sein letztes Gehalt an drei bedürftige Schüler der Realschule verteilte. Auch als Abt unterstützte er vom Kloster aus viele bedürftige Schüler.

Seine neuen Aufgaben als Abt drängten seine wissenschaftliche Forschungsarbeit stark zurück. Aber auch auf den folgenden zahlreichen Auslandsreisen, nach England, Deutschland und Italien zeigte er sich weiterhin sehr interessiert für die Probleme der Botanik und der Bienenkunde. 1872 brachte eine äußere Anerkennung durch die Verleihung des Komturkreuzes durch Kaiser Franz Joseph.

Sein letzter Lebensabschnitt brachte reichlich Enttäuschungen, Verbitterung und Kämpfe mit den Behörden um Recht oder vermeintliches Recht. Als nämlich der österreichische Kaiser 1874 ein Gesetz, das Religionsfondsgesetz, unterzeichnete, das den Klöstern eine zusätzliche Steuerlast auferlegte, beschloß Mendel sich dieser Anordnung zu widersetzen.

Diese Fehlentscheidung wird verständlicher, wenn man sich den Menschen Mendel mit seinen Eigenschaften und Charaktereigenschaften vor Augen führt:

Mendel verfügte über eine gehörige Portion bäuerlichen Starrsinns; dazu kam bei diesem Streit auch eine Art Michael-Kohlhaas-Haltung dazu. Umgekehrt hätte er vielleicht ohne diesen Starrsinn, oder nennen wir es versöhnlicher Beharrlichkeit, seine bewundernswerten wissenschaftlichen Leistungen nicht vollbracht.

Ansonsten aber zeichnete ihn Opferbereitschaft aus, Nächstenliebe, Güte, Verständnis für Arme, Kranke und Leidende. Liebe zu den Eltern und Verwandten, zu seiner Heimat, zu Brünn und Mähren. Das war Mendel. An der Spitze aber stand: Liebe zur Wahrheit. Er sagt über sich selbst: Ich besaß den Mut, der Wahrheit überall und unter allen Umständen die Ehre zu geben.

Sein Bild wäre unvollständig, erwähnten wie nicht auch, daß Mendel still, bescheiden und zurückhaltend war; er hatte nur wenige enge Freunde. Er war großzügig, aber nicht verschwenderisch, heiter und Vergnügungen durchaus zugänglich. In seinen jungen Jahren hatte Mendel häufig unter Erkrankungen zu leiden; im reiferen Alter konnte er sich einer stabileren Gesundheit erfreuen. Er wurde allerdings zum starken Raucher; 20 schwere Zigarren täglich. Kein Wunder, daß das seinem Herz nicht bekam.

So starb er, auch für die damalige Zeit etwas zu früh, an einem Herzleiden und der damit verbundenen Wassersucht. Am 6. Januar 1884 schloß er, 62 -jährig, für immer seine Augen. Sein Requiem dirigierte Leoš Janácek, der tschechische Komponist, dessen Opern auch heute noch auf dem Spielplan unserer Opernhäuser stehen.

Erst am 2. Oktober 1910 konnte, nicht zuletzt auch durch die Bemühungen des Brünner Kinderarztes Dr. Weithofer, ein aus Carraramarmor gefertigtes Denkmal enthüllt werden. Die tschechischen Behörden haben das Denkmal in den Klostergarten versetzt.

Mendel wird heute häufig als Begründer der Genetik zitiert; er war aber auch ein Wissenschaftler, der der Wissenschaft und der Forschung in ihrer Gesamtheit neue Wege wies.16 Jahre nach seinem Tode kamen Forscher in verschiedenen Ländern, unabhängig voneinander, zu den selben Resultaten wie Mendel. Es waren der Österreicher Erich Tschermak, der Deutsche Carl Correns, der Engländer William Barenson und der Holländer Hugo de Vries. Correns schrieb dazu: "Ich habe das alles für etwas Neues gehalten. Dann habe ich mich. überzeugen müssen, daß der Abt Gregor Mendel in Brünn in den Sechzigerjahren nicht nur zu den selben Resultaten gekommen ist wie de Vries und ich, sondern auch dieselben Erklärungen gegeben hat".

Eine faires Bekenntnis in dem sonst unter Wissenschaftlern so häufigen Prioritätenstreit.

Damit haben wir uns den Menschen Gregor Mendel vor Augen gestellt.

Zum Schluß sei noch Josef Sainer zitiert, der in seinem Buch über Mendels Leben und Wirken schreibt:

,,Wir sehen in Mendel eine Persönlichkeit, deren Ausstrahlungskraft weder durch die Zeit in der er lebte, noch durch das Fachgebiet auf dem er arbeitete, vermindert wurde. Er war in seinem Denken und Handeln ein Gelehrter, der der Wissenschaft in ihrer Gesamtheit neue Wege wies, die uns erst jetzt die ganze Größe dieses Mannes in voller Deutlichkeit erkennen lassen.

Ohne ihn glorifizieren zu wollen, dürfen wir annehmen, daß er ein guter Staatsbürger, ein würdiges Mitglied der Gelehrtenwelt, eine kraftvolle Stütze seiner Familie, ein vorbildlicher Freund, ein Vater der Armen, kurz, ein Kleinod der Menschheit war".

Ankündigung einer einschlägigen Veranstaltung im Jahre 2007