Friedrich R. Stastny, der Erfinder des Styropor

Kann man sich die heutige (Verpackungs-) Welt ohne Styropor vorstellen? Überall da, wo es darum geht Bruch und Beschädigung zu vermeiden oder abzudämmen taucht es auf; in Formen, als Platten, Linsen, als Granulat. Und wer hat es erfunden? Ein Brünner – Friedrich R. Stastny, der am 4. März 1908 in Brünn das Licht der Welt erblickte.

Obwohl er sehr früh seien Vater verlor, scheint seine Erziehung darunter nicht gelitten zu haben. Wohl mit das Verdienst der Mutter, die aus dem Lehrberuf kam, bevor sie sich ganz der Erziehung ihrer Kinder widmete. Schon während der Gymnasialzeit, soll Friedrich besonderes an Naturwissenschaften und Sprachen (Tschechisch war in der damaligen Tschechoslowakei Staatssprache und somit auch Pflichtunterricht; später konnte er auf die Beherrschung von vier Fremdsprachen verweisen) interessiert gewesen sein; was ihn aber nicht daran hinderte, sein gleich großes Interesse für die Musik ebenfalls zu pflegen. Er erhielt Klavierunterricht und die Musik half ihm später, sein Studium zu finanzieren. Nach der Matura 1926 inscribierte er an der Brünner Technischen Hochschule für das Fach Chemie. 1930 erwarb er dort auch seine Diplome. 1934 wurde er zum Dr.- Ing. promoviert.

Nach verschiedenen beruflichen Anfängen in Prag und bei Semperit/Wien landete er 1939 bei der BASF in Ludwigshafen, wo er die Krönung seiner Berufskarriere erlebte, als ihm nach anfänglicher Forschungstätigkeit an Kunst-Werkstoffen 1949 der große Wurf gelang – das Produkt, das später den Namen Styropor erhielt. Die Patentschrift trug den Titel „Verfahren zur Herstellung poröser Massen oder poröser Formkörper aus Polymerisaten“. Erst 1952 wurde das Produkt in Düsseldorf dem Publikum vorgestellt.

In ganz kurzer Zeit erschloß sich der neue Kunststoff die mannigfaltigsten Anwendungs-gebiete; sie brauchen dem heutigen Leser gar nichts einzeln vorgestellt zu werden – fast in jeder Verpackung, in Schutzhelmen ebenso wie in Rettungsringen, bei der immer wichtiger werdenden Wärmedämmung von Wohngebäuden, wo wir hinschauen: STYROPOR, und damit Stastny. Es kamen weitere Erfindungen hinzu, dazu Ehrungen der verschiedensten Art. Anläßlich seines 70. Geburtstages wurde ausdrücklich erwähnt (Zitat): „Aus ihrer Erfindung sind Industrien und Unternehmen auf der ganzen Welt entstanden und ihre Erfindung gibt abertausenden Menschen Lohn und Brot.“

Seine Vortrags- und Reisetätigkeit führte ihn um die halbe Welt. Daneben aber fand er immer noch Zeit sich an seinen geliebten Flügel zu setzen, Bücher zu schreiben und sich seiner Familie, den Kindern und den Enkeln zu widmen.

Am 25. Mai 1985 schloß er in Ludwigshafen für immer seine Augen.

 


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