DIE BRÜNNER SPRACHINSELGEMEINDE PRIESENITZ    

Priesenitz ist eine der kleinen Gemeinden der Brünner Sprachinsel und liegt am Zusammenfluss der Schwarza und Zwitta, die seit der Flussregulierung in den Jahren 1841-50 ein neues Bett erhalten hatte.

Seit alters her - genaue Daten sind nicht bekannt - war das Dorf ein Teil des Probstgutes St. Peter, das dem jeweiligen Probst (später Bischof) von Brünn gehörte.

Die ersten Aufzeichnungen von Priesenitz stammen aus dem Jahre 1645. Damals hatte der Ort 26 Einwohner. In dieser Zeit - es war am Ende des Dreißigjährigen Krieges und während der Belagerung Brünns durch die Schweden - hatten die umliegenden Ortschaften sehr unter der Besetzung zu leiden. So wurde auch Priesenitz samt Mühle niedergebrannt.

Wegen der vielen Feuersbrünste unternahm man ab 1685 Wallfahrten nach Turas, die erst 1939 von Hitler-Anhängern verboten wurden.

1701 erbaute der Brünner St-Peters-Probst Mathias Gf. von Lichtenstein in Priesenitz eine kleine Kirche mit Turm und Glocke, die unter der Amtszeit von Bürgermeister Mathias Rudoletzky 1910 abgerissen und an gleicher Stelle durch eine größere ersetzt wurde. Geweiht ist die Kirche der hl. Margarethe.

1861 erhielt Priesenitz einen eigenen Friedhof, der bis 1952 in Betrieb war.

1919 erfolgte die Eingemeindung zu Groß-Brünn. 1921 wurden 102 Häuser mit 134 Wohnungen und 543 Einwohnern gezählt. Die meisten Priesenitzer waren in der Landwirtschaft tätig, übrige entweder im Gewerbe, so als Schlosser, Tischler, Hufschmied, Sattler, Wagner, Bäcker, Schuster, Zimmerer, Fleischer, Schneider und Gärtner oder fanden darüber hinaus Arbeit und Brot in der nahegelegenen Industriestadt Brünn (Tuch- und Maschinenfabriken).
Es war auch eine Sauerkrautfabrik ansässig, die sich k.u.k. Hoflieferant nennen durfte.

Die letzte offizielle Einwohnerzahl ist mit 520 angegeben (deutsche Bevölkerung am 31.3.1945).

Am 31. Mai 1945 kam das Ende der deutschen Gemeinde Priesenitz durch die Vertreibung und den Brünner Todesmarsch.

Priesenitzer Flurnamen:
Lausenpelz - Feldweingarten - Lahn - Seegärten - Hanfäcker - Wiesenäcker -Schacher - Gärten - Runsen - Lus

Die letzten selbständigen Bürgermeister von Priesenitz:
Polzer - Rudoletzky - Schauer lgnaz - Rudoletzky Mathias (letzter Bürgermeister der Gemeinde unter österreichischer Verwaltung), später Joh. Schauer und Rud. Solnitschka, der mit den deutschen Bewohnern vertrieben wurde.

Kontaktadresse: Ortsgemeinschaft Priesenitz, Obmann Richard Kratschmar, Wadlerstr.26, 81375 München. Tel. 089/71483252

Zurück zur Startseite

Dezember 2000/Richard Kratschmar