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Ansprache Dr. E.Pillwein bei der Enthüllung der Gedenksteines im Altbrünner Klostergarten

Tschechische Bürger dieser Stadt Brünn und Teilnehmer dieser feierlichen Stunde !

Wir, ihre ehemaligen Mitbürger deutscher Zunge haben dieses Mahnmal errichten lassen, damit es an die schrecklichen Ereignisse des Jahres 1945 erinnert und mahnen soll, daß sich ähnliches nie mehr wiederholen möge.

Am 30. Mai 1945 ging deutsches Wirken in dieser Stadt für Fortschritt, Kultur und Zivilisation zu Ende. Das sollte auch auf der Tafel des Mahnmales stehen, aber es fand nicht die Zustimmung des Magistrates.
Wahrscheinlich dachte er bei seiner Ablehnung nicht an die Worte, die Václav Havel, der Präsident der tschechischen Republik bei seiner Rede in der Karlsuniversität zu Prag geäußert hatte, und die wir auszugsweise in Erinnerung bringen wollen:

Im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte erlangten die tschechisch-deutschen oder deutsch-tschechischen Beziehungen immer deutlicher ein nationales Ausmaß oder nationalen Inhalt. Diese moderne Erfahrung verdeckt oder übertönt die unvergleichlich längere Erfahrung der vorangegangenen Geschichte, die sich in einer besonderen Art schöpferischen Zusammen- lebens von Tschechen und Deutschen in einem Staatsgebilde auszeichnet.

Und an anderer Stelle:
Der einzigartige Verlauf des fast tausendjährigen Zusammenlebens der Tschechen und der Deutschen in unserem Lande ..........stellt einen Wert dar, den wir nicht vergessen dürfen.

Und weiter:
..wie es manchen Tschechen nicht leicht fällt sich einzugestehen, welchen Schaden sie der Demokratie und dadurch auch sich selbst zufügten, indem sie nach dem Kriege die Idee der Vertreibung der Deutschen aus deren Heimat annahmen.

Und schließlich:
..die einzige Alternative, die zur endgültigen Aussöhnung führen kann, liegt darin, gemeinsam eine offene Gesellschaft zu bauen und gemeinsam für sie zu kämpfen, gegen alle, die wieder die geistigen Früchte des Nationalismus verbreiten möchten.