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Gewerbe – Handel - Wirtschaft

Im Jahre 1862 wurde die Handels- und Gewerbekammer ins Leben gerufen, die die Brünner Wirtschaft nicht nur in Handels- und Zollfragen beriet, sondern auch für die fachliche Ausbildung des Nachwuchses sorgte, indem sie die Gesellenprüfungen überwachte und schließlich auch die Gründung der deutschen Staatlichen Handelsakademie (1896) erwirkte. An ihrer Spitze standen hervorragende Männer wie Julius Ritter von Gomperz, Gustav Ritter von Schöller, Stefan Freiherr von Buchenrode und Justin Robert. Im Jahre 1910 erhielt die Kammer ein prachtvolles Jugendstilgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Jesuitenkaserne. 

Ihre wirtschaftliche Entwicklung verdankt die Landeshauptstadt nicht zuletzt einem Institut, das unter Bürgermeister Anton Ritter von Haberler im Jahre 1852 gegründet werden konnte, der "Ersten Mährischen Sparcassa", der größten und und ältesten Sparkasse des Landes.

Die Gemeinde stellte einen Garantiefond von 30.000 Gulden und wurde damit Eigentümerin Was diese Anstalt leistete, erfahren wir von Ludwig Carl Taborsky, einem ihrer deutschen Oberdirektoren. Er schreibt: "In segensreicher Weise trug die E.M.S. zur Entwicklung der Stadt Brünn in wirtschaftlicher und baulicher Beziehung durch Gewährung billiger Hypotheken bei. Die von allen Kreisen der deutschen Bevölkerung angelegten Spargelder wurden gegen entsprechende Sicherheit dem Handwerk, der Industrie und der Landwirtschaft und Bauherren als Lombard- oder Hypothekendarlehen verliehen. Ihren gemeinnützigen Charakter bewies die Anstalt durch ihre Millionen-Kronen-Spenden für gemeinnützige und wohltätige Zwecke und kulturelle Institutionen. Viele Schulen Brünns, das Kinderspital, die Kröna-Jubiläums-Kirche u.v.a. Gebäude wurden mit namhaften Zuschüssen bedacht. Alle Schulkategorien erhielten Stipendien für mittellose begabte Schüler." Aber durch die Austreibung der Deutschen, die fast 90 Prozent der Anleger und Pfandbriefbesitzer stellten, verlor die "Erste Mährische" ihre Existenzgrundlage. In der Denkschrift, die der leitende tschechische Oberdirektor J. Pokorny anläßlich des 95- jährigen Bestandsjubiläums am 23. Mai 1947 herausgab, heißt es: "Es liegt ein Stück Tragik darin, daß die völlige Befreiung der Ersten Mährischen Sparkasse und deren Pfandbriefanstalt vom deutschen Einflusse auch gleichzeitig das Ende der Anstalten bedeutete."

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