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Kurzfassung der Geschichte Brünns

Besiedlung Kulturelle Leistungen im 15. Jahrhundert
Woher kamen die vielen Deutschen ? Der 30-jährige Krieg
Die mittelalterliche Stadt Aufschwung und Barockkunstwerke
Die Hussitennot Und wieder Kriegseinwirkungen
  Raduit de Souches – der Retter Brünns vor schwedischer Bedrängnis


Besiedlung

Die Geschichte Brünns reicht bis in die Steinzeit. Aber mit der Steinzeit wollen wir nicht beginnen. In der Bronze- und Eisenzeit siedelten in Mähren die keltischen Bojer, zu Beginn der Völkerwanderung die Quaden, denen folgten die Langobarden. Als die Langobarden im Jahre 568 n.Chr. nach Oberitalien zogen, verblieb vermutlich ein Teil dieser Germanen zurück; vielleicht eine Art Restkommando oder eine Versorgungsbasis  mit nicht kampffähigen Männern, Kranken und Alten. So konnten die mit den Awaren aus dem Osten gekommenen slawischen Moraver allmählich kampflos nach Mähren einwandern und die fruchtbaren Niederungen längs der Flüsse in Besitz nehmen. Überspringen wir ein paar hundert Jahre.

1055 wird Brünn ein eigenes Fürstentum. Der Přemyslide Konrad (1061 -1092) erhielt Mähren "bis zur Schwarzach und Zwittach", weil er der deutschen Sprache mächtig war. Ein deutlicher Hinweis auf den deutschen Bevölkerungsanteil.

130 Jahre später. Kaiser Barbarossa gibt auf dem Reichstag zu Regensburg (26.9.1182) Otto von Mähren das ungeteilte Mähren zum Lehen. Ottos Nachfolger Markgraf Wladislaw Heinrich hielt bereits Hof auf dem Spielberg und bemühte sich, mit dem prunkliebenden Prager Hof zu konkurrieren.

Die Hofhaltung bewirkt regen Zuzug von Dienstmannen, Kaufleuten, Geistlichen, Landwirten und tüchtigen Handwerkern. In der aufstrebenden, nun multinationalen Stadt begründeten vor allem die Rheinländer und Flamen die Tuchmacherkunst.

Wenzel I., König von Böhmen, verlieh im Jahre 1243 Brünn ein in lateinischer Sprache verfaßtes Stadtrechtsprivileg, womit er die Verantwortung für Ruhe und Allgemeinwohl in die Hände der freien Bürger legte.

 

Woher kamen die vielen Deutschen ?

Die böhmischen Herzöge und Könige riefen deutsche Bauern, Handwerker, Kaufleute und Bürger ins Land und wiesen ihnen unbesiedeltes Land, sowie Plätze in den bewaldeten Randgebieten zum Roden und Kultivieren zu.

Im Jahre 1204 rief Markgraf Wladislaw deutsche Siedler ins Land. König Přemysl Ottokar I. (ab 1198) förderte die Einwanderung von Deutschen systematisch. Seine Nachfolger Wenzel I., Přemysl Ottokar II. und Wenzel II. folgten ihm darin und betrieben intensiv die Gründung von Städten. Sämtlichen damals in Böhmen und Mähren gegründeten Städten wurde deutsches Stadtrecht verliehen. Selbst nach dem Aussterben des Přemysliden-Geschlechts 1306 wurde die Ansiedlung deutscher Bauern, Handwerker und Bergleute auch durch die Luxemburger, König Johann und Kaiser Karl IV. (1346-1378) weiter betrieben.

So kann man sagen, daß in Böhmen und Mähren durch 200 Jahre hindurch laufend Deutsche ins Land gerufen wurden.

 

Die mittelalterliche Stadt

Altbrünn, wahrscheinlich die älteste Siedlung am Fuß des St.Petersberges, hatte ein eigenes Rathaus, auch das älteste Gasthaus, den "Blauen Löwen". 1238 stiftete der Brünner Bürger Rudger (Rüdiger) ein erstes Spital für Arme.

Wie sah es sonst aus? Das Sumpfgelände Grillowitz und Neustift war bereits urbar gemacht und fruchtbares Gemüseland geworden. Das Handwerk blühte in streng geordneten Zünften. Es gab Weingärten, Hopfenanbau, Bierbrauereien, und es gab Bienenzucht.

Drei verschiedene Handelsstraßen führten über Brünn.

Eine Urkunde von 1233 erwähnt einen Schulmeister Raschardus (Richard), auch einen Physicus Wilhelm, wahrscheinlich der erste deutsche Arzt.

Kurzum: in der zweiten Hälfte des 12. Jh. und Anfang des 13.Jh. erscheint Brünn schon als wohlgeordnetes Gemeinwesen.

Im westlichen Teil der Stadt, und um die Jakobskirche herum, waren die Deutschen seßhaft; in der Gegend des heutigen Großen Platzes wohnten die Wallonen, die Slawen um die Peterskirche herum; und die Juden hatten eine eigene Gasse, die spätere Ferdinandsgasse. Auch Italiener fanden sich in der Stadt, handelten hauptsächlich mit Seidenwaren, Südfrüchten und Gewürzen.

Die "Lange Brücke" über die Schwarza bei den Barmherzigen Brüdern in Altbrünn wurde 1492 von Hans Track erbaut. Davon zeugt eine Steinplatte mit der Inschrift "Hanns Track hat das volpracht 1492". Im Bereich der Stadtverwaltung taucht 1344 der erste "purgermaister" auf.

An schriftlichen Dokumenten aus jener Zeit besitzt das Archiv der Stadt Brünn (Archív města Brna) eine Fülle äußerst interessanter alter Handschriften.

Die Hussitennot

Der tschechische Reformator Jan Hus, von dem unfähigen König Wenzel IV. gefördert und 1409 als Rektor der Prager Karls-Universität eingesetzt, endete trotz des vom Kaiser Sigismund gegebenen freien Geleits 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen, als Ketzer verurteilt vom großen päpstlichen Konzil. Seine Lehre, die in Böhmen zahlreiche Anhänger fand, hatte nicht nur religiösen Inhalt, sondern auch nationalen und sozialen Hintergrund und richtete sich somit gegen die Deutschen.

1419 wurden Bürgermeister und Räte von verhetzten Volksmassen aus dem Fenster des Prager Rathauses geworfen. Das war der "Erste Prager Fenstersturz". Dieser löste die Hussitenkriege von 1420-1434 aus.

Der Schlachtruf der Hussiten war: "Smrt Němcům", Tod den Deutschen. Die Heere der Hussiten zogen plündernd, sengend und mordend durch Böhmen und Mähren, ja sogar durch Ungarn, Bayern, Schlesien und Brandenburg. Die Hussiten haben auch Brünn belagert, wurden aber durch einen massiven Ausbruch der Verteidiger überrascht und in die Flucht geschlagen.

 

Kulturelle Leistungen im 15. Jahrhundert

Kurz nach Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg, erfolgte bereits 1469 der erste Buchdruck in Brünn. Der Steinbildhauer Anton Pilgram, aus Brünner altansässiger Steinmetz- und Maurerfarnilie stammend, schuf das Judentor und 1511 das kunstvolle Portal des Alten Rathauses, später im Wiener Stephansdom den Kanzelfuß.

Es ist auch zu erwähnen, daß Brünn bereits im Jahre 1414 eine Wasserleitung erhalten hatte.

 

Der 30-jährige Krieg

Martin Luthers Reformation hatte in Brünn starke Verbreitung gefunden. Brünn war damals zum Großteil evangelisch. Die Gegenreformation, vom katholischen Habsburger Kaiser befohlen, setzte mit Gewaltanwendung ein.

Unruhen infolge Zerstörung protestantischer Kirchen führten 1618 zum "Zweiten Prager Fenstersturz", bei dem kaiserliche katholische Beamte auf dem Hradschin die Opfer waren.

Kaiser Ferdinand II. wird von den Ständen im August 1619 abgesetzt, die protestantischen Stände wählten Friedrich von der Pfalz zum König. Dieser wird in der Schlacht ,,Am Weißen Berg" 1620 geschlagen.

Im Zuge der Gegenreformation verurteilte der Oberste Gerichtshof unter Vorsitz des Kardinals Dietrichstein über 24 Adelige und Bürger zum Tode. Güterkonfiskationen betrafen über 300 Personen und 135 Güter.

Von den Schweden wurde Brünn im Jahre 1643 zum ersten Mal belagert. Der kaiserliche General Gallas schickte Entsatz, worauf die Schweden abzogen.

Die zweite Belagerung Brünns durch die Schweden dauerte vom 3.Mai bis 15.August 1645. Brünns Bürger wehrten das mehr als zwanzigfach stärkere schwedische Hauptheer erfolgreich ab. Dadurch war den Schweden der Weg nach Wien versperrt. Kaiser Ferdinand III. verleiht Brünn zum Dank wichtige Privilegien und das Reichsstadtwappen. Brünn ist nunmehr alleinige Hauptstadt Mährens.

Eine ausführliche Schilderung des Abwehrkampfes Brünns gegen die Schweden befindet sich am Ende dieser Abschnittes.

 

 

Aufschwung und Barockkunstwerke

Nach dem mörderischen Krieg brach in Brünn die Pest aus, die 1648 innerhalb von fünf Monaten mehr als 2000 Menschen das Leben kostete.

Zwischen 1660 und 1680 brach die Pest erneut aus und forderte viele Opfer.

Im Jahre 1683 waren die Türken vor Wien. Brünns Umgebung wurde durch Raubzüge schrecklich verwüstet. Dennoch war die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts eine Zeit des Aufschwungs. Brünn übte eine wachsende Anziehungskraft aus. Künstler kamen von nah und fern in die Stadt, Maler, Bildhauer, Goldarbeiter, Architekten und Bauleute aus Italien, auch Buchdrucker und Buchbinder aus Deutschland. So wurde z.B. 1696 der großartige Parnaß-Brunnen auf dem Krautmarkt nach Plänen von Fischer von Erlach errichtet. Brünn wurde der Mittelpunkt des Handels in Mähren.

Die Stadt hatte damals etwa 360 Bürgerhäuser und zählte etwa 9000 - 10 000 Einwohner. Die Blüte des österreichischen Barocks bescherte der Stadt großartige Bauten.

 

Und wieder Kriegseinwirkungen

Brünn mußte eine weitere Belagerung erdulden, als der Preußenkönig Friedrich II. nach der Thronbesteigung Maria Theresias Ansprüche auf Schlesien erhob. Auf seinem Kriegszug gegen Wien belagerte er die Stadt Brünn vom 6.Februar bis 7.April 1742. Das war also nach fast 100 Jahren eine erneute Belagerung. Während sich die anderen Städte Mährens ergeben hatten, trotzte Brünn den Belagerern, die unverrichteter Dinge abziehen mußten. So war Wien vor einer Belagerung gerettet und Brünn erhielt als Anerkennung viele neue Privilegien.

 Als Napoleon sich anschickte Europa zu erobern, kam er, nachdem Wien am 15.Nov.1805 eingenommen worden war, mit 12 000 Soldaten nach Brünn und nahm daselbst Quartier.

Die Soldaten mußten einquartiert werden. Täglich mußten von der Stadt 26 000 Pfund Fleisch, 20 000 Laib Brot und mehrere tausend Fuhren Hafer abgeliefert werden. Am 2. Dez.1805 fand dann die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz statt.

Ein zweites Mal wurde Brünn von den Franzosen nach der Schlacht bei Wagram (1809) zwei Monate lang besetzt.

Und eine weitere Besetzung und Einquartierung mußte Brünn erleiden, als im Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866 die Preußen Brünn eingenommen hatten.

 

Raduit de Souches – der Retter Brünns vor schwedischer Bedrängnis

Kurzfassung / Langfassung

 

 

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