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Die deutschen Bürgermeister Brünns
Vom Anfang der städtischen Selbstverwaltung bis zur Übergabe der Verwaltung in tschechische Hände (1851-1918)

 

Eine durch den (k.u.k) Innenminister, Graf Stadion ausgefertigte provisorische Gemeindeordnung vom März 1849 führte das System der territorialen Selbstverwaltung ein. Von da an konnte die Bürgerschaft ihren Magistrat selbst wählen. Trotz schrittweiser Veränderungen und Verbesserungen waren aber die tschechischen Einwohner Brünns nicht zufriedengestellt. Auch die Änderungen des Wahlsystems und des Wahlrechtes erfolgten mit starker Verzögerung.

Im Mai 1905 gab der mährische Landtag durch einen Landeserlaß der Stadt Brünn ein neues Statut, angenommen trotz des Widerstandes der tschechischen politischen Repräsentanz und der Arbeiter beider Nationalitäten. Das bedeutete, daß das Wahlrecht auch der Arbeiterschaft und kleinen Gewerbetreibenden zuerkannt wurde. Der vierte Wahlkörper entsandte allerdings in die 57 Mitglieder zählende Gemeindevertretung nur 9 Vertreter. Das Statut verhinderte auch jetzt eine ausgeprägtere Vertretung des tschechischen Elementes in den Gemeindeorganen.
(”Ve květnu 1905 dal moravský zemský sněm  zemským zákonem městu Brnu nový statut, přijatý přes odpor české politické reprezentace i dělnictva
obou národností.

”Znamenalo to, že volební právo bylo přiznáno i dělníkum a malým živnostníkům, čtvrtý volební sbor však vysílal do 57členného obecního zastupitelstva pouze devět zástupců. Statut tak i nyní znemožňoval výraznější zastoupení českého živlu v obecních orgánech.")

Aus historischer Sicht kann man heute sagen, daß die verfehlte (oder ganz fehlende) Nationalitätenpolitik der k.u.k. Monarchie die Völkerschaften eher auseinander als zueinander brachte. Aber vielleicht war der panslawistische Druck bereits so stark geworden, daß man sich diesem nicht anders glaubte erwehren zu können, als durch hinhaltenden, abblockenden Widerstand.

Trotz dieses übersteigerten Nationalismus beider Seiten - der ja, wie die jüngste Geschichte zeigt, keineswegs überwunden ist - setzte die (deutsche) Stadtverwaltung alles daran, den Bürgern das Leben angenehm zu machen. An diesen zivilisatorischen und kulturellen Fortschritten konnten selbstverständlich auch die tschechischen Einwohner, gleichgültig ob in der Innenstadt wohnhaft oder weiter außerhalb, teilhaben. Maßgeblichen Einfluß hatten immer die jeweiligen Bürgermeister.

Drei von ihnen wurden wegen besonders großer Erfolge wiedergewählt.

Dies wurde in einer vom Archiv der Stadt Brünn im Jahre 1990 gestalteten Ausstellung "My, purkmistr a rada mesta Brna" (Wir, Bürgermeister und Rat der Stadt Brünn) besonders deutlich.

Auszüge aus dem Ausstellungskatalog, ergänzt durch eigene Erkenntnisse:

 

Anton Ritter von Haberler, Bürgermeister in den Jahren 1851 – 1855. Er unterstützte die humanitären-, sozialen- und Wohltätigkeitseinrichtungen, machte sich um den Ausbau der Kanalisation verdient, den Bau der Brücke über die Schwarza im Schreibwald und die Einrichtung eines Friedhofes in Schimitz.

Dr.Rudolf von Ott, Bürgermeister in den Jahres 1855 – 1861 und 1868 – 1870, tätig im Bereich des Schulwesens, unterstützt die bis dahin entstandenen Institutionen und Anstalten, verbessert und erweitert die Kommunikation und Kanalisation. Während seiner Bürgermeisterära wurde in angrenzenden Stadtvierteln Gasbeleuchtung eingeführt.

Christian d´ Elvert, Brünner Bürgermeister in den Jahren 1861 – 1864 und 1870 – 1876. Er verwirklicht den Regulierungsplan der Stadt Brünn, kämpft um die Rechte und die Entwicklung der Gemeinde und ihr Leben. Ist um das Schulwesen besorgt (Gründung neuer Schulen), macht sich um die Pflasterung der Straßen verdient, den Ausbau der Wasserleitung, die Einführung der Beleuchtung, Regulierung und Instandsetzung von Freiflächen (z.B. Bewaldung und Herrichtung von Grünflächen am Kuhberg und am Spielberg).

Alfred Skene, Bürgermeister in den Jahren 1864 – 1866. Er setzt den Regulierungsplan fort, nahm die Reform der Armenverwaltung in Angriff; um das Schulwesen machte er sich einerseits durch die Errichtung neuer Gebäude verdient, andererseits durch die Einführung der Leibeserziehung in den Unterricht.

Dr. Karl Giskra, Brünner Bürgermeister in den Jahren 1866-1867, der Zeit des preußisch-österreichischen Krieges, als zwangsläufig die Stadtregulierung eingestellt werden mußte. Trotz erschwerter Umstände widmet er seine Aufmerksamkeit der Armenfürsorge, der Straßenherrichtung, der öffentlichen Beleuchtung, der Wasserleitung usw.

Dr. Karl van der Strass, Bürgermeister von 1876 bis 1880. Er setzt die begonnenen Arbeiten seiner Vorgänger fort, vollendet die Regulierung der Stadt. Seine Aufmerksamkeit widmet er auch dem Schulunterricht und dem Gesundheitswesen.

Gustav Winterholler, Ehrenbürger der Stadt Brünn, Bürgermeister in den Jahren 1880 - 1894. Auf seine Veranlassung kam es zu weiteren Instandsetzungen, Ausbreitung und Belebung der Stadt. Er befaßt sich mit Ausbildungs-, Erziehungs- und Wohlfahrtsangelegenheiten, auf seine Veranlassung wird elektrische Beleuchtung im Stadttheater installiert, werden städtische Kindergärten eingerichtet. Er wirkte auch im Sozialbereich, bemühte sich, Wohnungsfragen der minderbemittelten Menschen zu lösen. Er vereinfachte die städtische Verwaltung in vorbildlicher Weise und sorgte gleichzeitig dafür, daß die städtischen Beamten besser besoldet wurden als die des Staates. Während seiner Amtszeit wurde auch eine neue Brücke über die Schwarza gebaut und der Zentralfriedhof an der Wienergasse angelegt. Auch der Bau des Stadttheaters, nicht nur die elektr. Beleuchtung, geht auf seine Initiative zurück.

Dr. August Wieser, Bürgermeister in den Jahren 1894- 1916. Unter seinem Wirken entwickelt sich Brünn merklich zur Großstadt. Es entstehen völlig neue Viertel (z.B. Schwarze Felder, Beamtenheim hinter dem Hohlweg). Es wird die öffentliche elektrische Beleuchtung  und die elektrische Straßenbahn eingeführt. Die Öffentlichkeit kommt in den Genuß der neuen Brüsauer Wasserleitung. Auch stand er Pate, als das erste Gas- und Elektrizitätswerk entstand, war der Schöpfer der Städt. Arbeitsvermittlung und des Städt. Kinderschutzamtes und zu seiner Zeit wurde auch die Gebäranstalt in der Talgasse gebaut. Schließlich sorgte er auch noch für die Arbeiter und Angestellten der Stadt durch Einbeziehung in eine Alters- Witwen- und Waisenversorgung.

Ferdinand Schnitzler, letzter deutscher Bürgermeister in Brünn, im Amt in den Jahren 1916-1918. Am 6.November 1918 wird die Verwaltung der Stadt Brünn in die Hände des Regierungskommissars für die Stadtverwaltung, Peter Kerndlmayer übergeben.

 

Welchen Wert diese Bürgermeister in den 67 Jahren ihres Wirkens den Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen beimaßen, belegt das Brockhaus-Konversationslexikon (Leipzig 1894), das unter dem Stichwort Brünn u.a. folgende Bildungseinrichtungen aufzählt: 1 Technische Hochschule, 2 deutsche und ein tschechisches Obergymnasium, 2 deutsche und eine tschechische Oberrealschule, 1 deutsche und 1 tschechische Lehrerbildungsanstalt, 2 deutsche und 1 tschechische Lehrerinnenbildungsanstalt, 1 Webeschule, 1 deutsche und tschechische Staatsgewerbeschule, 2 allgemeine gewerbliche Fortbildungsschulen 1 höhere Handelslehranstalt, 2 Handelsschulen, 1 Musikschule, 6 Bürgerschulen, 22 öffentliche und 12 Privatvolksschulen sowie 19 städtische Kindergärten.

Auch sei darauf verwiesen, daß im Jahre 1899 eine tschechische technische Hochschule gegründet wurde.

All das belegt, daß auch für den tschechischen Bevölkerungsteil ausreichende Bildungseinrichtungen, in denen in seiner Sprache unterrichtet wurde, zur Verfügung standen.


Die Reihe dieser Bürgermeister ist noch zu ergänzen um einen weiteren deutschen Bürgermeister

Oskar Judex

wurde am 28.11.1894 in Brünn geboren. Er wurde Volksschullehrer. Die Jahre in der k. u. k. Monarchie prägten sein ganzes Leben, Tole­ranz und Menschlichkeit wurden für ihn lebensbestimmend. Der Erste Weltkrieg unterbrach dann die Lehrtätigkeit.
Das Jahr 1928 sah ihn dann erstmals im Brünner Kommunalwesen als Stadtrat.
Im März 1939 wurde die ČSR Protektorat des deutschen Reiches. Oskar Judex wurde, wegen seiner Erfahrungen im Kommunalwesen, kommissarisch zum Bürgermeister berufen, später in gleicher Eigenschaft Regierungskommisssar und schließlich am 7. Juli 1942 Oberbürgermeister.
Was in den Jahren seiner Amtsführung in Brünn geleistet wurde, insbesondere in baulicher und werteerhaltender Hinsicht, wird in seinem Nachruf erwähnt.

Nachruf von Prof.Dr.Ing.arch. Emil Leo, der mit Oskar Judex
in enger Zusammenarbeit und Freundschaft verbunden war.

Oskar Judex
Der letzte deutsche Bürgermeister der mährischen Hauptstadt Brünn, Oberbürgermeister Oskar Judex ist am 11. September dieses Jahres in Brünn zu ewiger Ruhe eingegangen. So manchen Brünner mag diese Nachricht tief bewegt haben. Seiner Familie, seiner greisen Mutter, seiner Gattin und seinen Söhnen, die seit den Maitagen des unglückseligen Jahres 1945 noch immer auf sein Kommen warteten, wendet sich aus weiten Kreisen der Brünner Deutschen innigste Anteilnahme zu. Die traurige Kunde zog im Fluge durch ihre Reihen, sie betrauern aus ganzem Herzen seinen viel zu frühen Heimgang und viele hätten ihm in neuer Heimat noch einmal gerne die Hand drücken wollen.

Nicht mit dem Jahre 1918 endete die Zeit, in der Brünn unter deutscher Verwaltung stand. Daß gerade ein Brünner, ein Mann, der seine Heimat aus ganzem Herzen liebte, der Deutscher aus ganzer Seele war und immer die engere Heimat mit dem weiten Heimatland geistig band, in den Jahren 1938 bis 1945 Oberbürgermeister unserer Heimatstadt war, war ein Glück in dieser bewegten und schicksalschweren Zeit. Judex war ein gerader, lauterer und aufrichtiger Charakter, hohe Pflichttreue und Gerechtigkeitssinn zeichneten ihn besonders aus, mit Weitblick ist er allen Problemen entgegengetreten, hat sich auch nie gescheut, seine Gedanken offen auszusprechen. Wer mit ihm in Arbeit oder Freundschaft verbunden war, schätzte seinen Frohmut und sein gutes Herz, das ihn oft in schwerster Sorge um das Schicksal der Heimat bewegte. Seine gerechte Haltung wurde oft auch von Seiten der tschechischen Bürger der Stadt rückhaltlos anerkannt.

Die Zeit seiner Amtstätigkeit war eine der schwersten, die ein Mann an diesem Platze je mitgemacht hat. Das Zeitgeschehen brachte es mit sich, daß die Verhältnisse in jeder Beziehung immer schwieriger wurden. Wir haben sie alle miterlebt. Dennoch sind diese Jahre, für die Stadt Brünn, dank seiner Umsicht und Initiative in vieler Beziehung eine Zeit des Aufstieges und der Weiterung besonders auch in städtewirtschaftlicher und städtebaulicher Beziehung geworden. Bei den meisten rasch in Angriff genommenen Neuerungen war Judex der Anreger. War eine solche Arbeit zum Entschluß gereift, dann strebte er zielbewußt ihrer Verwirk­lichung entgegen und unterstützte sie mit ganzer Tatkraft.

Zu den vielen gewaltigen und sehr bedeutenden, dem Gedeih und Aufstieg der Stadt zu größtem Nutzen gekommenen Aufbau­arbeiten gehören vor allem der Bau der dem Zusammenschluß der Brünner Ringstraße dienenden Schleifenstraße, vom Stadthofplatz zum Hauptbahnhof über den Franzensberg. Es war dies eine hervorragende Leistung, die von außerordentlicher städtebaulicher und verkehrstechnischer Bedeutung nicht nur eine Verkehrsentlastung der Innenstadt brachte, sondern einen ganzen Stadtteil mit neuem Leben durchflutete und große Verkehrsverbesserungen nach sich zog. Damit zusammenhängend wurde der Ausbau der Wiener Straße vom Zentralfriedhof an begonnen, der Altbrünn entlasten sollte.

Eine für die Stadtentwicklung gleichbedeutende Neuanlage waren die Neubauten der flüssigen Einführung der Französischen Straße zum Stadtkern über die Glacisanlagen, und im weiteren Zuge der Durchbruch derselben Straße zur Merhautgasse, die nicht nur der äußerst dringenden Erschließung der Schwarzen Felder galt, sondern der An­fang einer Karststraße war, die das Höhlengebiet über die Mährische Schweiz zur Stadt verbinden sollte. Diese und weitere neue Straßenbauten hatten bedeutende Straßenbahnumlegungen zur Folge die mit dem Anschluß der Löscher Bahn an das Straßenbahnnetz mit weiteren bedeutenden Verlängerungen und Schleifenbauten an den Endstrecken, mit namhaften Brückenbauten und mit der Erweiterung des Wagenparks der Straßenbahn zu hervorragenden Verkehrsverbesserungen für das weite Stadtgebiet führten. Der Beginn des Schiffahrtsverkehres am Kinitzer Stausee war ebenfalls eingeleitet.

Besondere Obsorge ließ Judex den Theatern angedeihen. Im Redoutensaale, dem kleinen Schauspielhause, fand ein Umbau der Künstlergarderoben sowie der Vorräume und Kleiderablagen statt. Die Erneuerung des Stadttheaters an seinem Äußeren und im Innern war in Teilen ausgeführt und sonst in der Planung und Materialbeschaffung vorbereitet. Der inneren Umgestaltung des Deutschen Hauses galt ebenso seine Sorge. Das Deutsche Theater erlebte während seiner Amtszeit einen glänzenden Aufstieg zu alter Größe.

Seine besondere Fürsorge galt ebenso den ältesten Bauwerken der Stadt. Er hatte es sich zum Ziele gesetzt, sie vor dem Verfall zu retten und ihnen eine bleibende Bestimmung zu geben. Aus halb Zerfallenem entstanden so manche städtebaulichen Werte. Die Verbesserung der Verkehrslage bei der Einmündung der Dominikanergasse in den Stadthofplatz durch Einbau eines Laubenganges bei Tieferlegung des ganzen Platzes, der Ausbau der Teile des ehemaligen Dominikanerklosters mit der neuen Freitreppe zur Dominikanergasse hin, der Zusammenschluß und der innere Ausbau dieser Gebäude, galt ihrer Einbeziehung in das neue Rathaus, dem. auch das zu diesem Zwecke vollkommen neu gestaltete ehemalige Mädchenlyceum angeschlossen wurde. Das Schmetterhaus wurde durchgreifend erneuert, der Einbau einer Stadtbibliothek war dort im Gange. Die ehemalige Brauerei in der Dominikanergasse wurde mit den anschließenden Gebäuden zum Stadtkino eingerichtet und zum Teil mit neuen Wohnungen ausgestattet. In Teilen des alten Rathauskomplexes wurden Umbauten und Erneuerungen durchgeführt, ein großzügiges Projekt sah den Zusammenschluß des gesamten Baublockes um das historische Rathaus zu einem Kulturhaus vor, mit Lapidarium, Bildergalerie, Stadtmuseum, Stadtsälen, Musik- und Bildarchiv, Heim des Stadtorchesters, Ateliers für aufstrebende junge Künstler und einem Gästehaus der Stadt. Teilweise auf Resten einer alten Stadtbefestigung erbaut, bargen diese Bauten manches wenig bekannte und kunsthistorisch bedeutsame Kleinod.

Das neue Jägerhaus, das beliebte Ausflugsziel der Brünner entstand auf Anregung von Judex. Seine Umgebung, der Kaiserwald, die städtischen Grünanlagen und Parks und im weiteren die städtischen Forste erfuhren Verbesserungen und Erweiterungen..

Manch junger Künstler erhielt Gestaltungsaufträge, manches Kunstwerk reihte sich in die Kunstdenkmale der Stadt ein, manches harrte gehemmt durch die allgemeine Lage seiner Aufstellung. Die Stadtpfarrkirche St. Jakob wurde vollkommen restauriert, der Kreuzweg ergänzt, die Gruft des Verteidigers gegen die Schweden, Graf Raduit de Souches, gefunden und freigelegt. Es gäbe noch Vieles zu nennen. Judex förderte jedes Streben nach Erforschung der Stadt- und Heimatgeschichte.

Ein Herzensbedürfnis war es ihm, und er widmete sich diesem mit ganzer Hingabe, ein Ehrenmal für die Gefallenen und Vermißten der Weltkriege zu schaffen. Bei verschlossenen Türen und trotz schwierigster Verhältnisse in der Arbeits- und Materialienbeschaffung entstand es nach seiner Idee im Kreuzgang des Rathauses. Nur wenige Brünner kannten und sahen es, es war fertiggestellt und wartete auf seine Eröffnung. Im November 1944 wurde es durch Bombentreffer schwer beschädigt;

Tiefe Innigkeit seines Gemütes und aufrichtige männliche Haltung offenbarte sich in seinen tiefsinnigen Reden, in denen er nie abweisend und kränkend war, sie waren immer von inniger Heimatliebe und Achtung der Mitbürger getragen.

Wer Oberbürgermeister Oskar Judex von Mensch zu Mensch kannte, der mußte ihm herzlich zugetan sein, der mußte losgelöst vom Zeitgeschehen ihm beglückt die Hand reichen.
„Du mußtest zu früh abtreten, lieber Freund, wir konnten Dir nicht mehr beistehen. Selbst in Hast und vom Kampfe ums Dasein getrieben, ist die Erinnerung an gemeinsame Zwiesprache in offenem Bekennen, die Erinnerung an gemeinsame ernste Arbeit ein Lichtblick im Dasein. Sie wird Dir zu Ehren immer bleiben, so lange wir am Leben sind und darüber hinaus weiterklingen.

Ruhe sanft und befreit in Deiner Heimat Erde!“       

Emil Leo


Seine tschechischen Mitbürger haben ihm dies alles nicht gedankt.
Ein sogenannter Volksgerichtshof verurteilte ihn am 2. Dezember 1945 zu lebenslangem Kerker.
Er starb am 11. September 1953 in Brünn.