"Das deutsche Brünn in Sprache, Wissen und Kunst"

Das das deutsche Kulturleben in Brünn ist ein derart umfangreichesThema, daß hier nur ein kleiner Ausschnitt gebracht werden kann.

Was bedeutet denn eigentlich "Kultur"? Brockhaus besagt: Kultur umfaßt die Lebensformen und geistigen Aktivitäten eines Volkes oder einer Volksgruppe. Dabei unterscheidet man sieben Hauptgruppen. Im Alltag denkt man bei Kultur eigentlich nur an "Sprache", "Wissen" und “Kunst”. Und nur diese drei Hauptgebiete werden hier behandelt.

"Sprache" soll hier nur gestreift werden, daher kann auf Brünner Schriftsteller, wie z.B. Oskar Jellinek, Emmy Leitner, Karl Norbert Mrasek, Robert Musil, Karl Hans Strobel und Reinhard Pozorny, um nur einige zu erwähnen, im einzelnen nicht eingegangen werden.
Auch bedeutende Dichter und Lyriker aus Brünn und dem Umfeld, wie Greta Bauer– Schwind, Maria Hauska, Maria Müller-Indra, Richard Schaukal, der Mödritzer Johann Gunert und die Brünner Lyrikerin Jolande Zellner-Regula mit ihrer unvorstellbaren Zahl von über 1400 Sonetten, können lediglich aufgezählt werden.

Das Hauptgebiet "Wissen".

Wissen wird vermittelt durch das Schulwesen. Den Boden für das weitgefächerte kulturelle Leben Brünns bildete das umfangreiche Schulwesen. Es zeichnete sich durch das altösterreichische System aus, das den Schülern ein vorzüglich fundiertes, solides Wissen vermittelte. In Brünn gab es zuletzt:
34 Volks- und Bürgerschulen 5 Gymnasien, Realgymnasien und Realschulen und 8 weiterführende höhere Schulen bis hin zur renommierten Technischen Hochschule (TH).
Die wichtigsten dieser Schulen wurden in Zeitraum von etwa 1860 bis 1900 gegründet - unter den deutschen Bürgermeistern Christian d'Elvert, Alfred Skene, Dr.Karl von der Straß und Gustav Winterholler.
Die Deutsche Technische Hochschule war ein Bollwerk des Deutschtums, hatte einen erstklassigen Ruf, war besetzt mit hervorragenden Lehrkrâften aus Österreich und Deutschland und brachte zahlreiche bedeutende Wissenschaftler und Forscher hervor.

Das Hauptgebiet "Kunst"

Zur "Kunst" zählt die darstellende- und bildende Kunst, die Architektur, die Malerei, die Bilhauerei, die Musik und das Theater.

Künstlerische Leistungen der Brünner Deutschen können wir schon bis ins Mittelalter verfolgen. Besonders erhalten gebIieben sind in Brünn Skulpturen, Fresken und Schnitzwerk, und das vor allem in Kirchen. Die zahlreichen bedeutenden Bauwerke Brünns sowie ihre reiche Ausgestaltung sind fast durchweg von deutschen Künstlern ausgeführt worden. Auftraggeber waren meist die Kirche oder kirchliche Orden, die deutsche Stadtverwaltung oder wohlhabende deutsche Brünner Bürger.
Aus der Stilepoche der Romanik ist nicht mehr allzuviel erhalten geblieben: der älteste Teil des Kreuzgangs des Dominikaner-Klosters von etwa 1230, der Kern des Alten Rathauses und auch der erste monumentale Ausbau der Brünner Burg auf dem Spielberg (1278).
Im Stil der Gotik ist die großartige St.-Jakobskirche erbaut. Sie war die Kirche der Deutschen, der Rheinländer und der Flamen. Der ursprünglich frühgotische Bau (von etwa 1220) ist im 15. Jahrhundert einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen. Danach wurde die Kirche etwa zwischen 1480 und 1520 spätgotisch als dreischiffige Hallenkirche wieder errichtet. Besonders beeindrucken die monumentale innere Gesamtläge von 64,5 m und das 30 m hohe Netzgewölbe, das von 18 Bündelpfeilern getragen wird.
Der berühmte Baumeister und Bildhauer Anton Pilgram, um 1460 in Brünn geboren, von 1502 - 1511 Hüttenmeister bei St.Jakob, gestaltete das Netzgewölbe des Mittel- und Nordschiffes. Das Netzgewölbe des Presbyteriums stammt von der Parlerschule.

Im Jahre 1510 schuf Anton Pilgram das reich verzierte Portal des Alten Rathauses mit der Justitia und der Waage der Gerechtigkeit und der auffallenden, verbogenen Mittel-Fiale.

Als drittes Bauwerk aus der gotischen Zeit ist die große Altbrünner Klosterkirche der Zisterzienserinnen zur “Himmelfahrt Mariens" zu nennen, die in der schlesischen bzw. norddeutschen Backstein-Bauweise (Klinker-Sichtmauerwerk) errichtet wurde. Die Kirche hat keinen Turm - wie es der Bauweise der Zisterzienser entspricht.
Die Thomas-Kirche wurde 1350 ebenfalls im gotischen Stil von der Parler-Hütte erbaut, wurde später barockisiert.

Wir überspringen 100 Jahre und kommen zur Renaissance. Diese Kunstrichung kam aus Italien. Sie zeichnete sich durch weitgespannte Arkaden in mehreren Geschossen, reiche Portale und verzierte Erker aus. In diese Stilepoche fällt der Turmhelm des Alten Rathauses sowie dessen Hoftrakt mit den Arkaden, die von Pietro Gabri und Antonio Silva stammen. Damals entstand auch um etwa 1580 der jüngere Teil des Kreuzgangs des Dominikaner-Klosters sowie das Neue Rathaus.
Auf dem Großen Platz wurde das Palais Schwarz, Haus Nr.17, um 1510 von dem italienischen Baumeister Antonio Gabri ausgeführt. Bauherr Christoph Schwarz war Weinkaufmann - offenbar ein Grund die halbrunden Erker des Palais mit Reliefen von Weintrauben und Einzelheiten der Weinlese zu schmücken. Der Hof ist von wunderbaren Arkaden umgeben, die Giorgio Gialdi geschaffen hat. Die heutige gelbbraune Sgraffito- Fassade stammt aus 1938.
Auch das monumentale Palais des Kardinals Fürst Dietrichstein am oberen Ende des Krautmarkts, das heutige Mährische Landesmuseum, stammt aus jener Zeit; es wurde von dem Italiener Giovanni Giacomo Tencalla errichtet.

Weitere 100 Jahre später.

Wir wenden uns der Barockzeit zu. Dieser aus Österreich übernommene Baustil ist in Brünn zahlreich vertreten.
Das Kapuziner-Kloster wie auch die Magdalena-Kirche in der heutigen Masarykstraße wurde von dem aus Norditalien stammenden Andrea Erna in frühbarockem Stil gebaut.
Der bedeutende Barockbaumeister Moritz (Mauritz) Grimm kam aus Landshut in Bayern. Er steht für eine Vielzahl von Brünner Bauwerken. So barockisierte er von 1722 - 26 die Loretto-Kapelle und die Heilige Stiege im Auftrag der Minoriten und verwandelte die Minoriten-Kirche in einen dreischiffigen gotischen Bau.
Ab 1731 barockisierte er die Thomas-Kirche mit dem Kloster und der Prälatur. Deren Portal schmückte der Bildhauer Josef Leonhard Weber mit Statuen der Mährischen Markgrafen Johann und Jodok (Jobst) .
Um das Jahr 1740 barockisierte Grimm den St.-Peter-und-Paul-Dom, der übrigens 1909 von Augustin Kirstein wieder regotisiert wurde und erst dann die heutigen Türme erhielt.

Die schönste Brünner Barock-Kirche, die Jesuiten-Kirche, wurde von dem Wiener Barockbaumeister Johann Georg Schauberger umgebaut.
In der Zeit des Barock entstanden in Brünn herrliche Bildhauerwerke, Brunnen und Statuen sowie farbenprächtige Fresken in den meisten Kirchen.
Der mächtigste Brunnen ist der prachtvolle Parnaß-Brunnen auf dem Krautmarkt, errichtet 1693 - 95 nach Zeichnungen von Johann Bernhard Fischer von Erlach unter Mitwirkung des Steinmetzmeisters Bernhard Höger. In Allegorien werden die vier Jahreszeiten dargestellt.
Ein anderer Brunnen, der Merkur-Brunnen, der heute im Domhof bzw. Garten des Mährischen Landesmuseums steht, wurde zur gleichen Zeit von Ignaz Bendel aus Wien als Stiftung der Brünner Kaufleute geschaffen.
An Statuen sind weiter zu erwähnen die Heiligen-Figuren vor der Kapuziner-Kirche von Johann Adam Kesmann, sowie die Heiligen-Figuren auf der Terrasse am Dominikanerplatz von Josef Winterhaider d.Ä. und Andreas Zahner.

Die zahlreichen Maler, die in der Barockzeit in Brünn gewirkt haben, kann man gar nicht aufzählen. Einen wollen wir herausgreifen: es ist der Brünner Johann Georg Etgens, der die phantastischen Deckenfresken in der Minoriten-Kirche schuf sowie weitere in den Kirchen von Wranau, Kiritein und Raigern.

Wieder 100 Jahre später –

im 19. Jahrhundert wurde die Stadt im Sinne neuer urbanistischer Pläne umgebaut und ausgebaut. Da entstand eine große Anzahl wertvoller Bauwerke, die überwiegend von Wiener Architekten projektiert worden sind.
Ludwig Förster und Theophil Hansen schufen 1848 das Kleinsche Palais auf dem Großen Platz, Haus Nr. 15. Die Bauherren Gebrüder Klein waren die Eigentümer der Eisenwerke von Sobotin bei Mährisch Schönberg. Darauf ist die erstmalige Verwendung von gußeisernen architektonischen Elementen zuriickzuführen. Die Erker werden nämlich von gußeisernen Statuen getragen. Dier Versuch eines eigenartigen Stils - eine denkwürdige Architektur von mitteleuropäischer Bedeutung.
In jene Zeit fällt auch der Neubau des Humanistischen Gymnasiuns durch Eduard van der Nüll; dieses älteste Gymnasium Brünns geht auf das Jesuiten-Gymnasium von 1578 zurück. Der rote Backsteinbau der Evangelischen Kirche wurde 1865 durch Heinrich Ferstl errichtet, dem Erbauer der Votiv-Kirche in Wien.
Der schon genannte Theophil Hansen hatte 1867 das St.Anna-Spital in der Bäckergasse neu gebaut und 1872 - man höre und staune - auch das tschechische Kultur-und Gesellschafthaus "Besední dům" und das benachbarte "Pražák-Palais" in der Husstraße gestaltet.
Das imposante Landtagsgebäude in der Jodokstraße stammt von Robert Raschka und Anton Hefft, etwa aus 1877.
Brünns prächtiges Stadttheater wurde 1881 - 82 aus freiwilligen Spenden deutscher Bürger von den Wiener Architekten Feilner und Helmer errichtet; die wunderschöne Innenaus-schmückung stammt vom Österreicher Theodor Friedl.
In jene Zeit des Aufblühens der Industrie, des Gewerbes und des Handels fällt der Entschluß ein Repräsentationsgebäude, das "Deutsche Haus" zu bauen. Es wurde 1889 - 91 von den Berliner Architekten Ende und Böckmann im Stil der deutschen Spätrenaissance als roter Backsteinbau ausgeführt.

Die monumentale Vorhalle führte zu der großen Freitreppe, die von zwei mächtigen Statuen flankiert wurde, die die Quadenfürsten "Gabin" und "Vanius" darstellten. Gestaltet wurden die beiden Statuen von dem Brünnen Bildhauer Karl Wollek.

Und zuletzt um die Jahrhundertwende begegnen wir dem Jugendstil an vielen reich dekorierten Fassaden. So z.B. an goldgeschmückten Fassaden in der Minoritengasse.
Aber auch das sogenannte "Mamlassenhaus" auf dem GroBen Platz, Haus Nr.10, offiziell das "Haus der 4 Karyatiden" oder der "Vier Atlanten" ist zu erwähnen. Es wurde 1901 als Wohnhaus von der Stiftung Gerstbauer von A. Prasdorfer errichtet.

Mit dem Ausgang des 1.Weltkriegs änderte sich alles. Mit der Gründung der Tschechoslowakischen Republik verlor Brünn seine deutsche Mehrheit. Ein politischer und wirtschaft-licher Umbruch war die Folge. Das bisher dominierende deutsche Kulturleben erlitt einen schweren Schlag.
Der Brünner deutschen Gesellschaft war das Gefühl einer nationalen Bedrohung, einer nationalen Katastrophe zugewachsen.
Friedrich Wanieck, ein großer Mäzen der Künstler, Initiator und Förderer des Stadttheaters und Deutschen Hauses, Mitbegründer und Mitinhaber der I.Brünner Maschinenfabrik, resignierte. Er verließ erschüttert seine Fabriken und zog nach Kärnten, wo er 1919 starb.

Ein schwerer Schlag für das deutsche Kulturleben war die Wegnahme des deutschen Stadttheaters. Später wurde den Deutschen gestattet, das Theater an einem Tage der Woche, später an zwei Tagen der Woche zu benützen.
Über die Aktivitäten der Brünner Künstler aus der Zeit zwischen den Weltkriegen haben wir zu wenig Kenntnis behalten, Folge der Vertreibung. Kenner der deutschen Kunstszene - soweit sie die Vertreibung überlebt haben - gibt es heute nicht mehr.
Glücklicherweise hat sich aber kürzlich eine andere beachtliche Informationsquelle eröffnet: Die stellvertretende Direktorin der heutigen Mährischen Galerie, Frau Dr. Jitka Sedlářová hat über die deutsche Kultur in Brünn zwischen 1918 und 1938 eingehend recherchiert und das Ergebnis ihrer Untersuchungen im Bulletin Moravské Galerie vom Jahre 1993 veröffentlicht. Für diese Arbeit ist ihr volle Anerkennung zu zollen.
Sie stellt gleich einleitend. fest: "Der Versuch, die Brünner deutsche Kultur zwischen den Weltkriegen zu bewerten, ist immer noch riskant. Es fehlen die Archive des Deutschen Hauses, des Künstlerhauses, des "Mährischen Künstlerverbandes" und der “Vereinigung der deutschen gestaltenden Künstler in Mähren und Schlesien". Die Kunstgegenstände dieser Institutionen wurden z.T. vernichtet, gingen aber z.T. auch im April und Mai 1945 verloren".

Eine maßgebende Rolle im deutschen Kulturleben Brünns spielte damals die "Deutsche Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst". Präsident des wissenschaftlichen Kuratoriums war Professor Dr.Hugo Iltis.
Zu den Aufgaben der "Deutschen Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst" gehörte u.a. der Erhalt des Orchesters des früheren deutschen Stadttheaters.
Von der gleichen Gesellschaft wurde im Jahre 1921 die Brünner Volkshochschule gegründet, deren Leitung Prof.Iltis übernahm.Dort wurden Bildungsvorträge in Geschichte, Literatur und Theater angeboten, aber auch in (linksorientierter) Politik. Im Rahmen der Bildenden Künste wurde Malerei, besonders Portraitmalerei gelehrt.
1931 konnte die Volkshochschule in ein eigenes Gebäude umziehen, das mit Geldern aus der Arnold-Skutetzky-Stiftung errichtet wurde. Skutetzky war bis 1924 Präsident des künst- lerischen Kuratoriums der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst und mitverantwortlich für das hohe kulturelle Niveau dieser Vereinigung. Er besaß eine wertvolle Samrnlung alter Meister, die er der Mährischen Galerie vermachte. Das waren viele Werke italienischer und niederländischer Meister aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie sind heute noch dort zu sehen.
Zu den von der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst geförderten jungen Künstlern des deutschen Brünn gehörte auch der Architekt und Bildhauer Otto Ernegg, der Schöpfer der Goethe-Medaille die 1932 zum hundertsten Todestag des Dichters herausgegeben wurde.
Für das tschechische Staatsjubilum 1928 plante die Deutsche Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst eine Ausstellung der zeitgenössischen Kunst in einem eigenen deutschen Pavillon auf dem Ausstellungsgelände. Den Pavillon entwarf Prof. Vinzenz Baier von der Deutschen Technischen Hochschule, die Innenausstattung der Architekt Zoltan Egri und der Reichenberger Prof. Othmar Fraas. Ebenfalls beteiligt war der Brünner Bildhauer Karl Korschann mit Frauenfiguren und einer Masarykbüste, die in der Eingangshalle stand.
Im gleichen Jahr kam es zu einer weiteren bemerkenswerten Begebenheit des deutschen Brünn: Prof. Iltis widmete der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst seine Erinnerungsstücke an Gregor Mendel. Damit legte er den Grundstein zum Mendel-Museum.

Von den bedeutenden Architekten der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen sind zu erwähnen Adolf Loos, der u.a. für den Zuckerfabrikanten Viktor Bauer in dessen Schlößchen auf der "Baurischen Rampe" im Bereich des Ausstellungsgeländes tätig war.
Dann der ebenfalls außerordentlich befähigte Architekt Ernst Wiesner, der Geschäftshäuser, wie die Mährische Landesversicherung, die Böhmische Union-Bank, die Mährische Landes-Lebens-Versicherung gegenüber dem Stadttheater und das Morava-Raus mit den Kino Kapitol entworfen hat. Von ihm stammt auch als ein Höhepunkt das Krematorium beim Zentralfriedhof in Funktionalistischem Stil.
Der welberühmte, aus Aachen stammende Ludwig Mies van der Rohe entwarf die sehens- werte "Villa Tugendhat” in den Schwarzen Feldern. Ein weiterer erfolgreicher progressiver Architekt war Otto Eisler.
Zu erwähnen sind auch die Architektur-Professoren der Deutschen Techn. Hochschule, wie Leopold Hrach, der u.a. die Handelsakademie in der Husstraße schuf, und später Professor Leo, der in Brünn nach 1939 städtebaulich vorbildlich tätig war. Er wurde nach der Vertreibung Stadtbaudirektor in Aalen.
Es gab in Brünn eine Reihe weiterer, bisher nicht erwähnter bedeutender Maler, wie Rudolf Leger, Prof. August Potuczek, Carl Maria Thuma, Hans Friedrich Wacha, Otto Neudert und. Homolatsch. Schon damals zeichnete sich auch die Begabung von Hans Plenert ab.
Zu den Brünner Bildhauern gehört auch Anton Hanak, der obwohl in Brünn geboren, in Wien wirkte.

Das musikalische Leben Brünns war breit gefächert.

Es gab den “Lehrer-Gesangsvereins” mit dem Chordirektor Otto Hawran, oft in Zusammenarbeit mit dem"Brünner Männergesangsverein" mit dem Chordirektor Wickenhauser. Professor Carl Frotzler war an der "Brünner Musikakademie" tätig. Der Brünner Erich Wolfgang Korngold, der bereits mit elf Jahren als Wunderkind mit Kompositionen an die Öffentlichkeil trat, wirkte als Pianist und Komponist in Hamburg und Wien und nach seiner Emigration in Hollywood.
Ferner Fritz Mareczek, der Kapellmeister des Stadttheaters, Komponist und Chormeister der Wickenhauser Gemeinde. Dann sind zu erwähnen Bruno Weigl, Komponist und Musikwissenschaftler und der Komponist Prof.Wizina der als Nachfolger von Pof.Frotzler an der Brünner Musikakademie wirkte und auch der Komponist Fritz Weiser.
Der Musikpädagoge Prof.Richard Wallisch war auch Kapellmeister und Chorleiter der “Akademischen Sängerschaft Markomannia" an der Deutschen Technischen Hochschule Brünn.
Weitere Vereinigungen zur Pflege der Musik waren u.a. der "Brünner Schubertbund", die "Mozartgemeinde", der "Brünner Wagnerverein”, sowie eine große Zahl von Gesangsvereinen, Streichquartetten und die “Brünner Philharmoniker".
Und schließlich darf das vielfältige Briinner Theaterleben nicht unerwähnt bleiben. Die Brünner waren ein begeistertes Theaterpublikum. Die Opern im Stadttheater waren meist ausverkauft. Schauspiele wurden in der Redoute am Krautmarkt gespielt. Darüber hinaus bot das Deutsche Haus mit seinem imposanten Großen Saal und dessen berühmter Rieger-Orgel eine vielseitige Verwendung für Lustspiel, Komödie, Operette, Konzert und für rauschende Gesellschaftsbälle.
Das Brünner Theater war für so manchen Schauspieler und Sänger das Sprungbrett für eine Laufbahn auf großen Bühnen der Welt, wie Wien, Berlin, Zürich und sogar der New Yorker Metropolitan Opera. Hier sei an die unvergessenen Weltstars Maria Jeritza und Leo Slezak erinnert.

Die Schlußwertung kann nur lauten:

Es ist eindrucksvoll, was alles an kulturellen Werten diese kleine Stadt Brünn bzw. ihre aufgeschlossenen Deutschen hervorgebracht haben. Auf diese Väter und Vorfahren, die von einem zielstrebigen, leistungsfreudigen Pioniergeist getragen waren, kann jeder Brünner stolz sein.

Nach einem Vortrag von Dr.-Ing.Helmut Schneider †
gehalten im Jahre 1996

Literatur:
Waldner, Wolfgang F.: Das deutsche Brünn; ein Beitrag zur kulturhistorischen Entwicklung der Landeshauptstadt Mährens. (BRUNA, Heimatverband der Brünner in Deutschland e.V. Stuttgart 1980)
"Eine Stadt als Vermächtnis; das Buch vom deutschen Brünn". "BRUNA" Heimatverband d.Brünner in Deutschland e.V., Stuttgart 1958
Stehlik, Miloš: Brno historické (Das historische Brünn), památkový ústav Brno (Denkmalamt Brünn) 1992.
Sedlářová, Jitka: Německá kultura v Brně 1918- 1938 (Die deutsche Kultur in Brünn 1918-1938) in: Bulletin Moravské Galerie v Brně, 1993.

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